Knieschoner mit Reißverschluss zum schnellen An- und Ausziehen. Klingt praktisch aber auch unbequem. Ob das beim ION K-Traze Zip AMP zutrifft habe ich für dich getestet.
Inhaltsverzeichnis
Ich hatte schon zahlreiche verschiedene MTB Knieprotektoren, alle hatten ihre Vor- und Nachteile: meistens war es die Passform, die Endura Singletrack Schoner waren irgendwann zu weit, die ION K_Lite sind leicht verrutscht usw. Mit diesem Erfahrungsschatz wollte ich dieses Mal eine ganz besonders fundierte Entscheidung treffen.
Die Herausforderung: die Protektoren sollten sowohl für die Feierabendrunde auf den Hometrails als auch für gelegentliche Einsätze im Bikepark geeignet sein. Außerdem:
- Gute Belüftung (z.B. durch eine Öffnung an der Kniekehle)
- Klettbänder, um den Schoner besser an meine Beine anzupassen und ein Verrutschen zu vermeiden
Außerdem: ein Reißverschluss zum schnellen an- und ausziehen. Deshalb fiel die Wahl nach langem Abwägen auf die ION K-Traze Zip AMP.
ION K-Traze Zip AMP: Features
Technische Daten
Gewicht | 342 Gramm pro Paar in Größe M |
Größen | S - M - L - XL |
Modelljahr | 2021 |
Material | 35% Neoprene, 25% PU, 20% PE, 15% PES, 5% Nylon |
Schutz | SAS-TEC Polsterung (EN 1621-1, Level 1) |
Größentabelle: ION Knieprotektoren
Umfang (oben) | Umfang (unten) | |
S | 41,8 - 44,2 cm | 36,1 - 38,3 cm |
M | 44,2 - 46,6 cm | 38,3 - 40,5 cm |
L | 46,6 - 49 cm | 40,5 - 44,3 cm |
Die ION K-Traze Zip AMP sind MTB-Knieprotektoren mit leichter Schutzwirkung. Dafür sorgt eine SAS-TEC Polsterung mit Level 1 Schutz. Zum Vergleich: der K-Pact, den ich auch schon gefahren bin verfügt über eine Level 2 Protektion. Der war mir aber deutlich zu massiv.
Da ich den Schoner auch zum Pedalieren auf den Hometrails und bei hohen Temperaturen tragen will scheint mir ein leichter Schutz ein guter Kompromiss aus Atmungsaktivität, Leichtigkeit und Schutz zu sein.
Ein besser schützender Knieprotektor bringt schließlich auch nichts, wenn er bei sommerlichen Temperaturen zu Hause im Schrank bleibt.
In Sachen Passform wirbt ION beim K-Traze mit “Super_Perforator_Neoprene” was nichts anderes als ein atmungsaktives Neopren sein soll, dass sich besonders gut an das Knie anpasst. Das wird noch wichtig!
ION scheint besonders Kreativ zu sein, sich für banale Dinge lustige Namen auszudenken. Die Klettbänder, die ich beim K_Lite schmerzlich vermisst habe, heißen im Firmensprech “Snug_Loop”. Sie sind beim K-Traze vorhanden, aber leider nicht perfekt. Mehr dazu später.
Auch der Reißverschluss heißt bei ION nicht Reißverschluss, sondern Quick_E. Der ist aber ein tolles Feature, wenn du es Leid bist, die Schuhe beim Anliegen der Knieschoner auszuziehen.
Erster Eindruck
Der erste Eindruck der K-Traze Zip war durchaus positiv. Wie von ION gewohnt kommt der Schoner in einem hübschen Netz und lediglich mit einer kurzen Gebrauchsanleitung zu dir.
Die Materialien fühlen sich sehr hochwertig an, was anderes erwarte ich in der Preisklasse (knapp 100 €) aber auch nicht. Zwei Dinge sind mir nach dem Auspacken sofort ins Auge gestochen:
- Im Gegensatz zum K_Lite lassen sich beim K-Traze die Pads nicht aus dem Schoner herausnehmen. Das hab ich gerne gemacht, weil ich den Stoffteil einfach in die Waschmaschine geben und das Pad ersetzen konnte, wenn es kaputt war. Schade.
- Der Reißverschluss wirkt besorgniserregend klein. Ich habe mir sofort die Frage gestellt, wie ich den schließen soll, ohne mir irgendwelche Haare an den Beinen einzuklemmen. Die Sorge war aber unbegründet, der Zipper macht seinen Job sehr gut und klemmt auch nichts ein.
Die nächste Sorge kam aber gleich nach dem Schließen des Reißverschlusses: obwohl ich recht dünne Beine habe (Oberschenkelumfang: 44,5 – 10 cm oberhalb der Kniescheibe = Größe M) war der K-Traze beim ersten Anziehen sehr eng.
Nur die schlechte Verfügbarkeit alternativer Knieschoner hat mich davon abgehalten die K-Traze wieder zurückzuschicken und ihnen eine Chance zu geben.
Das ist natürlich mit einem gewissen Risiko verbunden, wenn die Teile einmal durch den Schlamm gezogen und durchgeschwitzt wurden, wäre es sehr unehrenhaft sie wieder zurückzuschicken.
Also Augen zu und durch.
Der Praxistest
Die erste Runde auf den Hometrails sollte dann auch für unangenehmes scheuern in der Kniekehle sorgen. Schon nach der zweiten Runde konnte ich aber feststellen, dass Super_Perforator_Neoprene nicht nur ein Marketing-Gag ist, sondern dass sich das Material mit der Zeit tatsächlich immer besser an Beine und Knie anpasst.
Nach mittlerweile 3 Monaten scheuert der Schoner nicht mehr und sitzt deutlich bequemer.
Passform & Belüftung
Allerdings muss ich immer noch sagen: Für Trailtouren, auf denen viel Pedaliert wird sind die K-Traze leider nicht optimal. Der Reisverschluss macht den Protektor doch etwas weniger flexibel (vor allem im Vergleich zum K_Lite, den es leider nicht mehr gibt), was sich beim Fahren negativ bemerkbar macht.
Auch das Material ist deutlich dicker und weniger luftdurchlässig als beim K_Lite, was für deutlich mehr Wärme an den Beinen sorgt. Das liegt daran, dass hier mehr Neopren anstatt Mesh zum Einsatz kommt. Im Winter werde ich mich drüber freuen. Im Sommer bin ich aber erleichtert, sobald ich den Schoner ausziehen kann.
Da spielt der Reißverschluss seine Stärke aus. Durch ihn lassen sich die Protektoren wirklich komfortabel und schnell an- und ausziehen.
Schutzwirkung
Das wichtigste ist jedoch der Schutz. Drei mal haben mich die K-Traze bereits bei einem Sturz begleiten dürfen. Bei jeweils moderater Geschwindigkeit hat der Knieschützer seinen Job sehr gut gemacht. Die Teile sind nicht verrutscht, das Knie ist heil geblieben und auch das Material der Schoner hat durch die Aufschläge keinen großen Schaden genommen.
Was mir sonst noch aufgefallen ist
Zwar verfügen die K-Traze über einen praktischen Klettverschluss am Oberschenkel, dieser ist jedoch etwas zu kurz, um bei dünnen Beinen den Schoner wirklich straff zu ziehen. Ein Verrutschen gab es zwar bisher nicht, trotzdem mag ich es eher, wenn die Protektoren möglichst eng anliegen.
Die sitzen wie erwähnt am Knie zwar recht eng, am Oberschenkel würde ich sie aber gerne etwas enger ziehen.
In dem Zusammenhang würde ich mir auch einen Klettverschluss am Unterschenkel wünschen. Den gibt es zwar, der ist aber nur dafür da, den Zipper an Ort und Stelle zu halten.
Fazit
Das Testurteil der ION K-Traze fällt gemischt aus. Positiv stechen die Schutzwirkung und der praktische Reißverschluss heraus. Die Atmungsaktivität und die nicht optimale Passform trüben den ansonsten Positiven Eindruck etwas.
Das hängt aber auch stark mit dem Einsatzgebiet zusammen. Als Protektor für Bikepark oder Trailabfahren kann ich dir den die K-Traze durchaus empfehlen. Als Schoner für Trailrunden mit viel Pedalieren würde ich eher zu einem leichteren und bequemeren Modell raten. Den perfekten Allrounder habe ich mit dem K-Traze leider noch nicht gefunden.
Hallo, informativer und ausführlicher Test, danke dafür. Du beschwerst dich über die Paßform, bei mir ist es genau andersrum. Den k-lite hatte ich im Shop anprobiert, ich fand ihn deutlich unbequemer als den k-trace. Meine Wahl fiel deshalb aus den k-trace, wobei ich ihn eher für abfahrtsorientiert Touren nutze., und weniger für was tretlastiges.
Ist halt sehr individuell , ob ein Knieschoner einem passt. Da hilft nur so viele wie möglich anprobieren
Grüße
Jochen
Hi Jochen,
du hast natürlich recht. Ob ein Schoner passt oder nicht ist sehr individuell. Für reine Abfahrten finde ich den K-Traze auch einen sehr guten Protektor, nur beim Treten bin ich nicht zu 100 % happy.
Viele Grüße
Michael