Nach unserem Ausflug zu den 3 Länder Enduro Trails am Reschensee 2019 ging es dieses Jahr für zwei Tage in den Bike Park nach Saalbach Hinterglemm.
Inhaltsverzeichnis
Infos
Trails: 12 | ↗️ Lifte 6 |
Technik: S1 - S3 | Etappentour: Nein |
Website: https://www.saalbach.com/de/sommer/mountainbiken | Trail Kilometer: 70 km |
Was bietet der Bikepark in Saalbach Hinterglemm?
Das „Home of Lässig“ bezeichnet sich als Österreichs größte Bike-Destination und wirbt mit über 70 km Trails, die über 9 Lifte (zwei davon in Leogang und einer in Fiberbrunn) erreichbar sind.
Heruntergebrochen auf Saalbach sind es also 6 Lifte. Das benachbarte Leogang ist nicht per Lift, sondern nur über einen in beide Richtungen befahrbaren Wurzeltrail verbunden. Eine aktuelle Übersicht über alle Trails findest du in der offiziellen Trail Map.
Auch gelten die Liftkarten von Saalbach in Leogang nur eingeschränkt. Genauer haben wir uns aber damit nicht auseinandergesetzt, da wir nur in Saalbach unterwegs sein wollten.
Apropos Liftkarten: Mit einem Tagespreis von 45 € (stand Juli 2020) sind die Preise mit denen im Wintersport vergleichbar. Dafür ist die Infrastruktur sehr gut, alle Lifte sind im Tal so nah, dass du sie bequem per Bike erreichen kannst.
Ein paar mehr Euro sollten allerdings die in Pflege und Neubau der Trails fließen. Für die Anzahl an Liften ist die Menge an Strecken recht gering. Das führt dazu, dass es pro Bergbahn nur wenig Varianten an Strecken gibt.
Auch der Zustand der Strecken ist durch viele Bremswellen eher mäßig, hier scheint der Bike Circus Opfer des eigenen Erfolgs zu werden.
Für wen eignet sich der Bikepark Saalbach Hinterglemm?
Die Trails in Saalbach gibt es in allen Schwierigkeitsgraden: vom leichten Flowtrail bis zum schweren Freeride Trail.
Das Verhältnis der einzelnen Schwierigkeitsgrade ist sehr ausgewogen, sodass alle auf ihre Kosten kommen.
Blaue (einfache) Strecken gibt es aber nur zwei, rote und schwarze hingegen jeweils drei.
Vor allem die leichten und mittelschweren Trails sind eher wie Murmelbahnen konstruiert und beinhalten für jedes anspruchsvolle Element eine leichte Umfahrung. Wer also springen möchte, kann das in Saalbach ausgelassen tun, und wer nicht kommt auch auf seine Kosten.
Die schwarzen Trails sind deutlich naturbelassener. Hier finden sich steinige Stufen und steile Wurzelfelder. Hier ist auch deutlich weniger los als auf den anderen Strecken. Evtl. bevorzugen Enduro Fahrer dann doch eher an den Reschensee, wo es eine schier unbegrenzte Auswahl an solchen Strecken gibt.
Wenn du aber Abwechslung suchst, bist du in Saalbach gut aufgehoben.
Welche Ausrüstung brauche ich?
Wir waren mit unseren All Mountain Fullys in Saalbach unterwegs. Meistens sieht man dort allerdings Enduros oder Downhillbikes.
Für die leichten und mittleren Trails reicht ein beliebiges Fully völlig aus, auf den schwarzen Trails wäre ein Enduro sicher die bessere Wahl.
Entsprechende Schutzausrüstung sollte ebenfalls selbstverständlich sein.
Unsere zwei Tage in Saalbach
Nach knapp 2,5 Stunden Fahrt von München erreichten wir die Talstation der Kohlmaisbahn in Saalbach. Unsere „Route“ war so geplant, dass wir uns vom Kohlmais über Schattenberg, Westgifel und Zwölferkogel zur Reitkogelbahn durcharbeiten.
Tatsächlich gelang es uns am ersten Tag fast alle Trails einmal unter die Stollen zu nehmen. Und zwar in folgender Reihenfolge:
- Panorama Trail
- Monti Trail
- X-Line
- Hacklbergtrail
- Buchegg Trail
- Z-Line
- Blue Line
- Pro Line
Über Panorama und Monti Trail zur X-Line
Zum Aufwärmen haben wir uns mit dem Panorama Trail und dem Monti Trail zwei einfache Trails am Kohlmais herrausgesucht.
Die beiden Trails sind bieten zahlreiche Anliegerkurven, kleine Tables und Sprünge. Alles in allem ganz okay, um sich einzufahren, da wir aber eher auf etwas natürlichere Trails stehen ging es gleich weiter mit dem Schattberg X-Press, um die X-Line zu fahren.
Auch die X-Line startet zunächst mit jeder Menge Anliegern, die aber alle in sehr guten Zustand waren, da 2019 hier renoviert wurde.
Später führt der Trail aber in den Wald und zeigt hier, warum er in die Kategorie „Schwer“ fällt. Viele Wurzeln und steile Stufen verleihen dem Trail einen deutlich natürlichen Charakter als den meisten andern Trails in Saalbach Hinterglemm.
Hacklberg und Buchegg Trail
Mit jeder Menge Motivation nach der coolen X-Line waren wir heiß auf den Hacklberg Trail, der ja von vielen als das Highlight in Bike Circus gepriesen wird.
Nachdem wir verpeilt hatten, bequem mit dem Schattberg Sprinter zu fahren und wir die 250 hm auf bzw. neben dem Bike selbst bewältigen mussten waren wir endlich am Start des Hacklberg Trails angekommen.
Auch hier geht’s wieder los mit jeder Menge Anliegerkurven und kleinen Tables, die zum Springen einladen.
Anschließend führt der Hacklberg Trail aber ohne Schnörkel entlang der Bergflanke zur Hacklbergalm.
Dieser Abschnitt war auch für mich einer der Favoriten in Saalbach. Die Aussicht ist super und der Trail macht richtig Laune.
Nach der Alm ändert der Trail aber seinen Charakter deutlich und es kommen wieder mehr Anliegerkurven und Tables ins Spiel.
Ab der Mittelstation der Westgipgelbahn geht der Trail in den Bucheggtrail über. Auch hier wieder viele Kurven und Tables und vor teilweise extrem kaputt gebremst.
Für mich kein Highlight, sondern eher Mittel zum Zweck, um wieder ins Tal zu kommen.
Z-Line
Die Z-Line startet wie der Bucheggtrail aufgehört hat, einzige Ausnahme: ein Wallride.
Später im Wald hat die Z-Line aber einige Highlights wie enge kurven und Wurzelfelder, die uns so gut gefallen haben, dass wir den Trail insgesamt dreimal gefahren sind.
Weiter unten warten noch einige Northshore-Elemente (mit Sprung-Möglichkeit) sowie ein richtig fetter Wallride. Insgesamt also sehr abwechslungsreich.
Blue Line und Pro Line
Auch einer ausgiebigen Mittagspause stand nun die Blue Line auf dem Programm. Neben Panorama und Monti-Trail einer der einfacheren Trails.
Der obere Teil hat mir sehr gut gefallen, hier kann man es richtig gut Laufen lassen und die kleinen Tables machen auch weniger Sprung-Versierten Laune.
Im unteren Teil sind aber auch auf der Blue Line zu viele Bremswellen, um noch richtig Spaß zu machen.
Unten angekommen ging es gleich wieder in die Reiterkogelbahn, um mit der Pro Line wieder eine als schwer gekennzeichnete Strecke zu fahren. Das Abenteuer war aber fast schon wieder beendet, bevor es angefangen hat, denn die Stufe am Start war uns doch etwas zu hoch.
Glücklicherweise stand noch jemand am Start, der uns gut zugeredet hat und meinte, dass der Rest des Trails nicht mehr so extrem sei.
Also wurde die Stelle kurzer Hand geschoben und los ging’s. Der Kollege am Start sollte recht behalten. Der Rest der Pro Line war für uns zwar herausfordernd aber dank der Möglichkeiten die großen Sprünge zu überfahren durchweg fahrbar.
Nach einer weiteren Runde auf dem Hacklberg Trail und insgesamt 5.300 vernichteten Höhenmetern war Tag eins für uns abgeschlossen.
Bergstadl Trail
Für den nächsten Tag hatten wir uns noch den Bergstadl Trail vorgenommen. Alle anderen Trails wie den Wurzeltrail haben wir für diesen Besuch außen vor gelassen.
Der Bergstadl Trail ist der dritte schwere Trail in Saalbach und startet 250 Meter nach Beginn des Hacklberg Trails (Ausfahrt in einer Linkskurve nicht verpassen!).
Anschließend geht es direkt durch ein Geröllfeld, bevor der Trail entlang des Bergs unterhalb der Westgipfelbahn führt. Nicht nur optisch ist dieser Teil ein absolutes Highlight. Auch Konzentration und Fahrtechnik sind voll gefordert.
Immer wieder tauchen verblockte Stellen und enge Kurven auf. Später führt der Bergstadl Trail in den Wald, wo jede Menge Wurzeln abgearbeitet werden müssen.
Für mich war der Bergstadl Trail das Freeride-Highlight in Saalbach. Sehr fordernd, mit 2-3 Schlüsselstellen die für mich nicht fahrbar waren aber vom Gesamtpaket wirklich top.
Fazit
Nach zwei Tagen im Bikepark Saalbach Hinterglemm bleiben gemischte Gefühle. Positiv bleibt auf jeden Fall die Vielfältigkeit der Strecken in Erinnerung. Da ist wirklich für jeden was dabei. Bedauerlich ist leider der häufig schlechte Zustand der einfacheren Strecken durch unendlich viele Bremswellen.
Auch fehlen mir ein paar naturnahe mittelschwere Trails, mit Wurzeln und Felsen, die nicht ganz so fordernd sind wie Proline und Bergstadl Trail.
Mit der Proline, der X-Line und dem Bergstadl Trail gibt es aber zumindest drei Trails die für mein Fahrkönnen eine echte Herausforderung sind und genau das ist es, was ich Bike Parks suche.
Zusammenfassung
- Infrastruktur
- Trails
- Landschaft
Zusammenfassung
Der Bikepark in Saalbach Hinterglemm bietet viel Abwechslung für alle Könnerstufen. Etwas Abzug gibt es für den Zustand mancher Trails (Stichwort: Bremswellen).
Ich war Anfang August 2020 auch in Saalbach und finde deinen Bericht zimlich passend.
Danke und weiter so!